Bullshit Bingo Endometriose

Die Mythen der Endometriose: Gerüchte, Falschmeldungen, gezielte Manipulation die Verunsicherungen und häufig zu massiven Schäden der Lebensqualität führen. Verbreiten sich zu oft ohne Überprüfung, tun Sie etwas dagegen, denken Sie kritisch und überprüfen Sie vor der Weiterleitung die Quelle und die Fakten nach dem Wahrheitsgehalt. 

Wir tun etwas dagegen!

Hier sind ein paar interessante Fakten zu folgenden Themen: 

Unter dem Hashtag #1von10 laufen seit 2019 internationale Awareness-Aktivitäten zum Thema Endometriose. Die Wahl des Hashtags vermittelt jedoch ein falsches Bild und ist somit problembehaftet. Das Netzwerk Endometriose  möchte daher Stellung beziehen.

• Hashtag vermittelt falsches Bild

#1von10 ist – wie jeder Art der Endometriose-Öffentlichkeitsarbeit – grundsätzlich begrüßenswert. Allerdings ist der Hashtag inhaltlich ungeeignet. Das wesentliche Problem ist also die Zahl. Sie impliziert, dass weltweit 10 Prozent aller Frauen unter Endometriose leiden. Da es jedoch weder eine nationale noch eine internationale Erfassung von Endometriose-Fallzahlen gibt, ist die Wahl des Hashtags nicht nur unglücklich, sondern schlicht falsch. Dennoch wird der Hashtag von verschiedensten Akteuren im Netz einfach übernommen, ohne die Hintergründe zu prüfen und zu hinterfragen. Weltweit entsteht somit das falsche Bild, dass tatsächlich 10 Prozent aller Frauen an Endometriose erkrankt sind.

• Selbst in Deutschland keine genauen Daten

Wie unstimmig #1von10 ist, zeigt folgende Betrachtung des Zahlenmaterials in Deutschland. So leben hierzulande laut statista.de (2019) 11,78 Millionen Frauen in der für die Erkrankung relevanten Zielgruppe (fertile Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren).

Dem gegenüber gibt es für GKV-Versicherte derzeit pro Jahr etwa 28.500 Krankenhausfälle mit Endometriose als Hauptdiagnose sowie etwa 695.500 vertragsärztliche Behandlungsfälle mit einer entsprechenden Behandlungsdiagnose. Vergleichen wir diese niedrigen Zahlen mit denen von statista.de genannten 11,78 Millionen Frauen, die potenziell an Endometriose erkranken können, zeigt sich, dass „1 von 10“ nicht zutrifft. Ebenfalls kann nicht davon ausgegangen werden, dass es sich bei den „fehlenden“ Erkrankten ausschließlich um privatversicherte Frauen handelt. Denn wie viele Fälle im Bereich der Privatversicherungen vorliegen, ist laut unserer bisherigen Recherche unbekannt.

In jedem Fall unterstreicht bereits diese einfache Gegenüberstellung, dass #1von10 zahlenmäßig unrealistisch ist.

• Fazit: Kommunikation im Netz muss qualitativ besser werden

Der Endometriose Dialog e.V. hat sich aus den dargelegten Gründen dazu entschieden, #1von10 weder zu verwenden noch zu unterstützen. Allgemein gilt: An Netzaktivitäten, die unter einem Hashtag gebündelt werden, wird sich der Verein nur beteiligen, wenn sich dahinter gesicherte, qualitativ hochwertige Quellen und belastbare Fakten verbergen. Gleiches raten wir allen Akteuren, die Informationen im Internet teilen.

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