vom Rehema Amar
Please click here for the English article.
Weltweit am 28. März 2015 wurde der Endo – March begangen. Kurz vor zwölf Uhr in Leipzig, noch ein paar Minuten bis zum Beginn der Veranstaltung zum Endo – March im Kongressraum des St. Elisabeth – Krankenhaus: Die Stuhlreihen sind zur Hälfte gefüllt und auf der Bühne werden die letzten Vorbereitungen an der Technik vorgenommen. Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Endometriose unter der Schirmherrschaft des St. Elisabeth Krankenhaus organisiert.
Die Begrüßung erfolgt durch Frau Dr. Henne, der Chefärztin der Gynäkologie. Frau Weinel aus der Selbsthilfegruppe Leipzig hielt eine Rede über die Bedeutung des Tages und der Erkrankung. Im Anschluss folgte eine Gesprächsrunde mit Frau Klass, Frau Döring, Herr Seidel und Frau Weinel. Zu Beginn sprach Frau Klass von der SKIS Leipzig über Selbsthilfe im Allgemeinen und insbesondere über die Stadt Leipzig. Sie führte außerdem ein Interview mit Frau Döring über deren Motivation zur Gründung des Netzwerkes Endometriose und der Selbsthilfegruppen sowie die Frauen, die diese besuchen und den Ablauf solcher Treffen. Daraufhin hielt Herr Seidel einen Vortrag zum Thema: Ernährung und Bewegung bei Endometriose, mit Schwerpunkt auf Bedeutung von Schwermetallen, naturheilkundliche Therapie insbesondere Phytopharmaka und Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln aber auch auf den Verzicht bestimmter Nahrungsmittel. Den letzten Beitrag der Gesprächsrunde leistete Frau Weinel. Sie sprach über die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie, zum Beispiel zur Osteoporose – Vorbeugung: das Abklopfen des Körpers oder das Liegen auf dem harten Boden. Zu dem referierte sie über die verschiedenen Vitaminmangel, die auftreten können und die Möglichkeit, diese zu beheben. Sie stimmt mit Herrn Seidel überein, dass die Vitamine eher durch eine ausgewogene Ernährung, leichten Sport an der frischen Luft mit einer großen Portion Sonne als mit Ergänzungsmitteln dem Körper zugehführt werden sollten.
Nach der Pause folgten die beiden Fachvorträge von Herrn Prof. Dr. med Korell zum Thema: „Endometriose- Leben mit der Erkrankung“ und Herrn Dr. med. Cornelius zur „Rehabilitation bei Endometriose“. Herr Prof. Dr. med Korell erklärte zu Beginn, die zwei häufigsten genannten Theorien zur Entstehung von Endometriose sowie die operativen und medikamentösen Möglichkeiten auf eine sehr angenehme und für alle verständliche Art. Ebenso diskutierte er noch einmal den Einfluss der Ernährung auf die Erkrankung, wie das Essen von vielen grünem Gemüse und dem Verzicht auf rotes Fleisches. Zudem sprach er über seine therapeutische Erfahrung aus seiner psychologischen Arbeit und ging schwerpunktartig auf die Belastung der Paarbeziehung durch diese Erkrankung ein. Hierfür stellte er die Befragungsergebnisse von Paaren gegenüber, wo die Frauen an Brustkrebs oder an Endometriose litten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Männer durch die Erkrankungen ihrer Partnerinnen ähnlich belastet sind. Die Beziehung der Paare mit diagnostizierten Brustkrebs wird im Gegensatz zu der Endometriosegruppe stärker. Die Beziehung der von Endometriose betroffenen Paaren, wird bis hin zur Trennung, stark belastet. Eine Erfahrung, die die Wirklichkeit vieler Betroffener wiederspielgelt.
Im Anschluss ergab sich eine lange und vielseitige Diskussionsrunde der betroffenen Frauen im Publikum mit Herrn Prof Dr. med Korell. Auf Grund dieser anregenden Diskussion sprach Herrn Dr. med. Cornelius über die Rehabilitation im Allgemeinen und speziellen in seinem Hause. In seinem Vortrag erklärte er sehr ausführlich die Prozedur der zwei Wege zur Antragsstellung: Zum einen die Rehabilitation nach einem operativen Eingriff und der seit diesem Jahr neu eingeführten direkten Einweisung. Er erklärte, welche Krankheitsbilder und Operationsgeschehnisse vorliegen müssen, um eine Anschlussheilbehandlung zu rechtfertigen. Zum anderen führte er die Möglichkeit einer „normalen“ Rehabilitation auf. Hier stellt er dar, wie Anträge formuliert werden müssen und welche Krankheitsbilder und Problem bzw. Einschränkungen im Alltag vorliegen müssen um die Chancen zu erhöhen. Zudem sprach er über den Ablauf eines Rehabilitationsaufenthalts in seinem Haus insbesondere der heilsamen Wirkung des verwendeten Moores und den physischen und psychischen Therapien während des Aufenthaltes.
Den Abschluss bildete das von allen Anwesenden gesungene Abschiedslied unter der Anleitung der Sängerin Sylvie. Sie begleitete die ganze Veranstaltung mit insgesamt sechs Liedern, wobei sie selbstgeschriebene und gecoverte Lieder meist mit Unterstützung ihrer Gitarre sehr schön darbot.
Die Veranstaltung des Endo – March fand ich sehr gelungen, sie hat ihren Auftrag erfüllt: die Menschen zu erinnern, dass viele Frauen auf der ganzen Welt an einer schrecklichen, tief und lebenslang in ihr Dasein eingreifenden Krankheit leiden: Endometriose. Die thematische Spaltung der Veranstaltung war geglückt und stellte die Lebenswirklichkeit der Betroffenen gut dar. Die Fachvorträge waren auch für Betroffene, welche sich noch nicht stark mit ihrer Krankheit auseinander gesetzt haben, gut verständlich. Die Beiträge von Herrn Seidel und Frau Weinel wiesen eine hohe Informationsdichte auf. Das Verfolgen der Beiträge hätte eine optische Untermalung sehr erleichtert und zudem das bessere Verständnis gefördert. Während der Vorträge war Ernährung ein großer Schwerpunkt, dieser fand sich leider nicht beim Buffet, welches das Krankenhaus stellte nicht, wieder. Dies fand ich sehr enttäuschend. Ein schönes Zeichen, auch als Hoffnungssymbol zur Aussage von Herrn Prof. Dr. med Korell, empfand ich das viele Paare im Besucherraum zu finden war und die Männer ihre betroffenen Frauen beistanden.
Ich hoffe, dass sich viele Frauen weltweit getroffen haben, sich über sich und ihre Erkrankung ausgetauscht haben und genauso schöne Stunden miteinander hatten, wie wir in Leipzig.
Weitere Bilder, (more pictures): zweiter EndoMarch 28. März 2015 Team Germany in Leipzig